Die Schule und das Waisenhaus
Die Freetown Tower Hill Parish wurde 1989 durch Pastor Samura Saa gegründet. Aus den geringen eigenen Mitteln der Gemeinde hat Pastor Saa bisher ein Gemeindezentrum und eine Schule für über 600 Kinder errichtet, von denen etwa 200 Straßenkinder sind, also Voll- oder Sozialwaisen, 200 Kinder mit Verwandtschaft ohne finanzielle Mittel und 200 Kinder aus Familien mit geregeltem Einkommen, das in Sierra Leone durchschnittlich bei 40 bis 80 € liegt. Nur für die letzteren wird Schulgeld in Höhe von 20 € pro Trimester bezahlt. Aus diesen Mitteln sowie Spenden der Gemeindemitglieder werden der Schulbetrieb, eine tägliche Mahlzeit für die mittellosen Kinder und die Errichtung neuer Gebäude finanziert.
Michaela und Günther Mück
Die Zusammenarbeit zwischen Fam. Mueck und der Tower Hill Parish besteht seit 2012.
Günther Mück ist Arzt in der Stadt Wittlich. Sein Anliegen ist es, “[…]den von Gott empfangenen Segen an Bedürftige weiterzugeben”.
Seit Beginn der Zusammenarbeit ist ein neues Waisenhaus für die Straßenkinder errichtet worden mit zur Zeit 150 bis maximal 200 Plätzen. Derzeit leben hier 18 Vollwaisen. Diese Kinder besuchen die Tower Hill School und mussten früher nach Schulschluss in ihre provisorischen Unterkünfte zurückkehren: unter Marktständen, in Lagerhallen, in städtischen Parks usw.
Um diese Situation zu beenden, ist das Waisenhaus mit den von Fam Mueck zur Verfügung gestellten Finanzmitteln und der Arbeitskraft der äußerst engagierten Gemeindemitglieder der Tower Hill Parish zügig fertiggestellt worden. Das Gebäude enthält auch weitere Werkräume für die handwerkliche Ausbildung der Jugendlichen. Die erste Belastungsprobe für diese Einrichtung war die Ebola-Katastrophe 2015-16. Die dabei erbrachten organisatorischen und medizinischen Leistungen lagen auf so hohem Niveau, dass unter den Kindern und in der Gemeinde keine Todesopfer zu verzeichnen waren.
Folge der Ebola-Katastrophe war vor allem in den nordöstlichen Stadtteilen, dass viele Waisen zurückgeblieben sind. Vorwiegend betroffen waren die Bezirke Waterloo und Tondo. Die Kinder wurden vorübergehend von Verwandten und Nachbarn notdürftig versorgt, häufig auch einzig von älteren Geschwistern, die dadurch an Schulbesuch und Ausbildung gehindert wurden, was zu der klassischen Verelendungs-Spirale aus Bildungsmangel und Armut führt.
Im Bezirk Waterloo ist jetzt ein Day Care Center als Beginn einer neuen diakonischen Arbeit der Tower Hill Parish geplant. Dazu ist ein großes Gelände gekauft worden, auf dem intensiver Garten- und Ackerbau betrieben werden soll nebst Geflügelfarm und Fischzucht. Dies soll als Subsidiarwirtschaft für die Versorgung der diakonischen Einrichtungen sorgen.
Die Kinder der Schule und des Day Care Center möchten wir bei den Arbeiten zu ihrer eigenen Versorgung intensiv beteiligen. Mehrmals wöchentlich werden wir mit den, auch aus Spendengeldern finanzierten, Autobussen der Gemeinde zu dem etwa zwanzig Meilen entfernten Gelände fahren. Die dort geleistete Arbeit ist auch Bestandteil einer Ausbildung in Agrarwirtschaft. Solche Kenntnisse sind in dem von Armut gekennzeichneten Land praktisch für jeden erforderlich.